Der Fahrplan für die Umwandlung der Helfenstein Klinik steht

Zukunftskonzept der ALB FILS KLINIKEN – Göppinger Kreistag folgt dem Antrag des Aufsichtsrates.

Die vom Kreistag beschlossene Gestaltung des Standorts Geislingen der ALB FILS KLINIKEN für die Interimszeit 2022/2023 (oben) sowie das Zielbild ab 2024

Am vergangenen Freitag (21.05.2021) hat der Kreistag des Landkreises Göppingen über das Zukunftskonzept der ALB FILS KLINIKEN entschieden. Die Entscheidung war umstritten. Der Beschluss fiel mit 36 zu 24 Stimmen letztlich aber eindeutig aus und folgt dem vom Aufsichtsrat der ALB FILS KLINIKEN eingebrachten Antrag – mit einer Ergänzung bei der Notfallversorgung. „Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der ALB FILS KLINIKEN begrüße ich zwar, dass unser Antrag zur Zukunft der ALB FILS KLINIKEN im Kreistag eine Mehrheit gefunden hat, als Landrat des Kreises Göppingen jedoch bedauere ich es, dass wir dem nachdrücklichen Wunsch und der Forderung vieler Menschen in der Raumschaft Geislingen für einen Erhalt der Helfenstein Klinik nicht entsprechen konnten“, sagt Landrat Edgar Wolff. „Dennoch bin ich überzeugt, dass der Beschluss aufgrund der leider klaren und zwingenden Faktenlage richtig und ein gangbarer Weg für die Weiterentwicklung der ALB FILS KLINIKEN ist.“

Was der Beschluss des Kreistags nun konkret bedeutet, erklärt der Medizinische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner: „Mit diesem Beschluss wird nun nach dem Bezug des Neubaus der Klinik am Eichert in Göppingen voraussichtlich im Jahr 2024 der stationäre Betrieb in der Helfenstein Klinik in Geislingen eingestellt. Bis dahin werden Schritt für Schritt die stationären Angebote von Geislingen nach Göppingen überführt. Der Standort Geislingen wird danach als ambulante Einheit mit einem umfassenden Angebot fortgeführt.“ Das Zielbild für 2024 sieht eine Vielzahl an ambulanten Einrichtungen vor: „Dazu gehören neben den jetzt schon bestehenden Praxen im Ärztehaus sowie den Praxen und Ambulanzen unseres Medizinischen Versorgungszentrums eine adaptierte Notfallversorgung und auch eine Kurzzeitpflege sowie zwei Beatmungswohngemeinschaften. Der Umfang der notwendigen Notfallversorgung wird 2023 evaluiert. Komplettiert wird das Ganze durch verschiedene therapeutische und nicht-gesundheitsbezogene Dienstleister“, sagt Dr. Hüttner. Auch weitere Einrichtungen wie ein Hospiz oder Betreutes Seniorenwohnen sind möglich.

Da die im Beschlussantrag für diese ambulante Einheit verwendete Bezeichnung „Praxisklinik“ vielfach kritisiert wurde, wird sie künftig nur noch als Arbeitstitel verwendet. „Wie wir die Einrichtung letztendlich nennen, wird zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit dem Aufsichtsrat entschieden“, betont der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schmid.

Für die Interimszeit bis zur Umwandlung in die ambulante Einheit, also die Jahre 2022 und 2023, ist in der Helfenstein Klinik ein reduzierter stationärer Betrieb mit 30 internistischen Betten sowie acht Palliativbetten vorgesehen. Dazu kommt eine Notfallversorgung, die – so die von einer Mehrheit im Kreistag geforderte Ergänzung – als Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung gestaltet werden soll. „Diese Notfallversorgung soll im medizinischen Bereich über je einen chirurgischen und einen internistischen Arzt verfügen sowie über vier Überwachungsbetten für Notfälle. Hier ist noch die personelle Machbarkeit sicherzustellen. Auch die dafür erforderliche diagnostische Ausstattung, also Labor, Röntgen und Computertomografie sowie Physiotherapie wird vorgehalten“, betont Dr. Ingo Hüttner. Diese erweiterte Notfallversorgung wird – auch das ist im Beschluss des Kreistags festgehalten – im 2. Halbjahr 2023 evaluiert.

Aktuell wird nun dieser Interimsbetrieb vorbereitet. „Wir sind dabei, den Zeit- und Maßnahmenplan zu konkretisieren“, erklärt Wolfgang Schmid. „In einem eigens dafür einberufenen Change Gremium werden zahlreiche Teilprojekte definiert, die nun in den kommenden Wochen intern von unseren Experten aus den betreffenden Bereichen bearbeitet werden.“  Diese Teilprojekte befassen sich beispielsweise mit Personalfragen, mit den baulichen Gegebenheiten oder der IT-Infrastruktur. Die Ergebnisse aus diesen Teilprojekten werden dann mit dem Aufsichtsrat abgestimmt und im zweiten Halbjahr 2021 umgesetzt. „Das Ganze ist natürlich ein laufender Prozess, der aber so getaktet ist, dass zu Beginn des Jahres 2022 die Interimslösung steht“, sagt Wolfgang Schmid.

Zwei ganz konkrete Termine gibt es auch schon: In Mitarbeiterinfoversammlungen am 8. Juni in der Helfenstein Klinik in Geislingen und am 10. Juni in der Klinik am Eichert in Göppingen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den aktuellen Stand ausführlich informiert.