„Fast alle wollen unter den Roboter“

Das „da Vinci“-Operationssystem hat sich in den ALB FILS KLINIKEN fest etabliert

Das computergestützte Operieren mit dem da Vinci-Operationssystem hat sich in den ALB FILS KLINIKEN bei verschiedenen Indikationen durchgesetzt. „Im März 2019 wurden die ersten da Vinci-Operationen in der Klinik am Eichert durchgeführt“, sagt Dr. Ingo Hüttner, der Medizinische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, „jetzt, eineinhalb Jahre danach, ist das Verfahren fest etabliert und wird von Patienten wie Einweisern in immer stärkerem Maße nachgefragt – erfreulicherweise auch über die Landkreisgrenzen hinaus.“

Das Operationssystem, das dank hervorragender 3-D-Optik, präziser Instrumente und kleinster Schnitte operative Eingriffe sicherer und für die Patienten weniger belastend macht, wurde Anfang 2019 implementiert. Rund zwei Millionen Euro wurden für das Gerät sowie für nötige Umbauten und Infrastruktur investiert. Im März 2019 erfolgte der erste Einsatz, seither wird das System rege genutzt. Die genauen Zahlen hat Dr. Christian Undeutsch parat: „2019 und im ersten Halbjahr 2020 haben wir exakt 207 Eingriffe mit dem Operationssystem durchgeführt“, so der Oberarzt der Anästhesie und OP-Koordinator. Hauptanwender des Systems ist die Urologische Klinik. Drei bis vier da Vinci-Operationen werden von den Urologen wöchentlich durchgeführt, insgesamt sind es seit Einführung des da Vinci-Systems etwas mehr als 150 entsprechende Eingriffe. „Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie liegen wir mit diesen Zahlen über unseren Erwartungen“, sagt Dr. Johannes Müller, Leiter der Robotischen Urologie an der Klinik am Eichert. Die Haupteinsatzgebiete sind Prostata und Nieren, aber auch Eingriffe an Harnleiter, Harnblase und Nebenniere werden zunehmend roboterunterstützt durchgeführt. „Bei Prostata-Operationen ist das computerunterstützte Operieren inzwischen der Standard. Und auch bei der Niere geht der Trend in diese Richtung“, so der Urologe.

An der Prostata lässt sich der Erfolg des da Vinci-Systems am besten nachvollziehen. Etwa an der Zahl der durchgeführten Radikalen Prostatektomien (RPE), der kompletten Entfernung der Prostata aufgrund einer Krebserkrankung. „Im Jahr 2019, dem ersten Jahr mit da Vinci, konnten wir die Anzahl der RPE gegenüber dem Vorjahr verdreifachen. Und 2020 werden wir trotz Corona sicherlich eine ähnlich hohe Zahl erreichen“, betont Dr. Undeutsch und ergänzt: „Die Radikale Prostatektomie wird bei uns an den ALB FILS KLINIKEN überwiegend mit dem Roboter durchgeführt, was sicherlich einen Qualitätssprung gegenüber der offenen OP darstellt.“ Zurückzuführen ist das darauf, dass sich die Vorteile des da Vinci herumsprechen und die Patienten gezielt nach Krankenhäusern mit dieser zukunftsweisenden Technologie suchen. „Es findet inzwischen ein regelrechter Tourismus zu den Urologischen Zentren statt, die über ein da Vinci-System verfügen“, sagt Dr. Müller. Er bietet seinen Patienten zwar stets beide Möglichkeiten an – die offene Operation und den computerunterstützten Eingriff –, aber „hier in Göppingen hat sich seither die große Mehrheit der Prostata-Patienten gegen eine offene Operation entschieden, fast alle wollten unter den Roboter.“

Weitere Fachgebiete der ALB FILS KLINIKEN, die das High-Tech-Gerät nutzen, sind neben der Urologie die Allgemeinchirurgie (vor allem für Hernien-Operationen sowie bei Dickdarm- und Mastdarmkarzinomen), die Thoraxchirurgie (Eingriffe an der Lunge und am Zwerchfell sowie Tumor- und Thymusentfernung) und die Gynäkologie (Gebärmutterentfernungen, Endometriose sowie Lymphknotenentfernung bei Krebserkrankungen). Insgesamt 13 Mediziner aus diesen vier Fachbereichen wurden inzwischen an dem da Vinci-System ausgebildet und sind bestens mit dem System vertraut. Dazu kommen ein Team von Anästhesisten sowie rund ein Dutzend OP-Pflegekräfte, die sich auf die Arbeit mit dem da Vinci-Roboter spezialisiert haben. Sie alle bilden mittlerweile ein eingespieltes „da Vinci-Team“. „Mit dem da Vinci-System zeigen wir unsere Offenheit gegenüber medizinischen Innovationen und machen uns zugleich attraktiv für den medizinischen Nachwuchs“, freut sich Geschäftsführer Dr. Hüttner. 
 

Zur Funktionsweise des da Vinci-Systems:

Das da Vinci-Operationssystem besteht aus einer Steuereinheit (Bedienkonsole) mit dem Operateur, einer Operationseinheit mit dem OP-Roboter und einer Monitoreinheit mit großen Bildschirmen. Der Chirurg sitzt an der Bedienungskonsole und betätigt mit Hilfe eines Joysticks die Arme des Roboters, die sich unmittelbar am OP-Tisch befinden. Durch die computerunterstützte Übertragung und die optimale Beweglichkeit der Instrumente können feinste Hand- und Fingerbewegungen millimetergenau ausgeführt und auf die Instrumente übertragen werden. Am Patienten selbst unterstützt ein weiterer Chirurg, um die OP-Instrumente wie Kameras und Werkzeuge durch kleinste Öffnungen in den Patienten einzuführen und gegebenenfalls auszutauschen. Dank der hochauflösenden Kamera und der großen Bildschirme werden das Körperinnere und damit auch der OP-Bereich präzise dargestellt.