Meilenstein erreicht: Der Rohbau des Klinikneubaus steht

Der Rohbau für eines der größten Einzelbauprojekte in der Geschichte des Landkreises steht. Auf der Baustelle der ALB FILS KLINIKEN hat Sozialminister Manne Lucha gemeinsam mit Landrat Edgar Wolff und den Geschäftsführern der Klinik die Grundsteinlegung nachgeholt und das Richtfest mit einer begrenzten Zahl von Gästen coronakonform begangen.

Versenkung der kupfernen Kapsel im Grundstein, mit (v.l.) dem Kaufmännischen Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Wolfgang Schmid, Landrat Edgar Wolff, Minister Manne Lucha und dem Medizinischen Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner; Foto: ALB FILS KLINIKEN / Max Radloff

„Das letzte Glas trink ich zu Ehren, dem Handwerk, dem wir angehören. Du Glas zerschmettere im Grund, geweiht sei dieses Haus zur Stund‘“, schloss Polier Günter Schattmaier der Firma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG aus Göppingen seinen Richtspruch und schmetterte traditionsgemäß ein Weinglas auf den Boden, das dem neuen Klinikgebäude der ALB FILS KLINIKEN Glück bringen soll. Die neue Klinik kann sich schon im Rohbau sehen lassen: 38 Meter Firsthöhe, sieben Vollgeschosse mit einer Nutzfläche von rund 43.000 Quadratmetern. Rund 12.500 Tonnen Baustahl und 70.000 Kubikmeter Beton hat die Firma Leonhard Weiss in weniger als zwei Jahren an der Göppinger Eichertstraße verbaut.

Heute fand dazu eine Informationsveranstaltung mit rund 120 Gästen statt, allen voran Manne Lucha, der Minister für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg, Landrat Edgar Wolff und die Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner und Wolfgang Schmid. Auch die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe, der Bundestagsabgeordnete Volker Münz sowie Göppingens Oberbürgermeister Alexander Maier waren unter den prominenten Gästen. Zudem kamen Kreistags- und Aufsichtsratsmitglieder, Vertreter der Baufirmen und Gewerke, Bürgermeister des Landkreises sowie Klinikmitarbeiter zur symbolischen Grundsteinlegung. Im Grundstein wurde eine Kapsel aus Kupfer versenkt, die eine aktuelle Ausgabe der NWZ und des Geppos, einen USB-Stick mit den Bauplänen, eine Imagebroschüre des Landkreises, ein paar Euromünzen und -scheine sowie einen druckfrischen Jahresbericht der ALB FILS KLINIKEN enthält.

„Die Freude ist heute groß, auch wenn wir die Fertigstellung des Rohbaus gerne als richtiges Richtfest mit allen am Bau Beteiligten gefeiert hätten“, sagte Landrat Edgar Wolff. „Dieser Klinikneubau ist eine ganz besondere und bedeutsame Investition in die Zukunftsfähigkeit der ALB FILS KLINIKEN. Er steht für neue Maßstäbe in der Patientenbetreuung und für eine optimale, zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung im gesamten Landkreis und der Region.“ Das rund 445-Millionen-Euro-Bauprojekt liegt aktuell trotz Pandemie im Zeit-und Kostenrahmen. „Wir rechnen mit einer Fertigstellung voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023 und mit der technischen Inbetriebnahme und dem nachfolgenden Umzug im Frühjahr 2024“, zeigt sich Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, zuversichtlich.

Finanziert wird der Bau mit 168 Millionen Euro aus Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg. Mit dieser großzügigen Landesförderung bei Gesamtkosten für den Neubau der Klinik in Höhe von rund 331 Millionen Euro – ohne Infrastrukturmaßnahmen und Außenanlagen – ist das gesamte Neubauprojekt eine wichtige und nachhaltige Investition in das Gesundheitswesen im Kreis.

„Es ist ein wegweisender Tag“, unterstrich Wolff. Das Bauprojekt sei mit allein 110 Millionen Euro, die seitens des Landkreises Göppingen beigesteuert würden, das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des Landkreises. Den Restbetrag zusätzlich zu den bereits abgeschlossenen Teilprojekten Kindertagesstätte, Parkhaus und Personalwohnen finanziert die Kliniken-GmbH. Ebenso wie das Ärztehaus, das derzeit neben dem Parkhaus entsteht und das Bildungszentrum, dessen Baubeginn Anfang 2023 starten soll.

„Die Dimensionen und die Größe des neuen Klinikums sind nun für alle klar erkennbar. Das neue Klinikum nimmt Gestalt an. Die Landesförderung in Höhe von 168 Millionen Euro ist sehr gut angelegt“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha. „Auch die Krankenhausfinanzierung hat seit dem letzten Jahr eine neue Dimension erreicht. Mit den Ausgleichszahlungen, den Landeshilfen und auch dem Krankenhauszukunftsfonds haben Bund und Land alles getan, um die Kliniken maximal zu unterstützen. Nun gilt es, die Krankenhäuser im Land für die Zukunft zu rüsten, damit sie für die medizinischen Anforderungen und Bedingungen optimal aufgestellt sind. Mit dem Krankenhauszukunftsfonds bekommen die Krankenhäuser einen digitalen Fördertopf mit insgesamt rund 550 Millionen Euro aus Bundes- und Landesgeldern.“ Das Land nehme seine Verantwortung gegenüber den Krankenhäusern sehr ernst. Baden-Württemberg investiere mit großen Summen in die Zukunft der Krankenhäuser. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten werden von diesen eingesetzten Steuermitteln profitieren. Ein sehr gutes Beispiel für eine zukunftsgerichtete Investition entsteht hier mit der neuen Klinik am Eichert. Ich beglückwünsche den Landkreis zu dieser Maßnahme“, so Lucha.

Die neue Klinik steht für Funktionalität und kurze Wege: So finden sich im Erdgeschoss künftig die Zentrale Notaufnahme, Ambulanzen, Radiologie, Endoskopie, Physiotherapie sowie eine Cafeteria. In den beiden Untergeschossen liegen unter anderem Technik, Küche, Strahlentherapie und Apotheke. Im ersten Obergeschoss werden Intensivmedizin, Geburtshilfe, Kinderklinik, Dialyse und OP-Abteilung untergebracht sein. Im zweiten Obergeschoss befinden sich unter anderem Verwaltung und Labor. Darüber entstehen vier Geschosse mit 645 Betten in Ein- und Zweibettzimmern. Die Patientenzimmer gruppieren sich um die Stationsstützpunkte und sind alle nach außen gerichtet, so kann viel Tageslicht hineinfallen. Außerdem verfügt jedes der 26 Quadratmeter großen Patientenzimmer über ein eigenes Badezimmer mit Toilette und bodengleicher Dusche. Der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dachgeschoss des siebenstöckigen Gebäudes mit Direktanschluss zur Zentralen Notaufnahme wurde Ende Juni betoniert – als letzter Teil der Rohbauarbeiten.

„Mein Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere dem Ministerium für Soziales und Integration, dem Kreistag des Landkreises Göppingen, dem Regierungspräsidium Stuttgart, den Abgeordneten sowie der Stadt Göppingen und dem Landratsamt, für die immer kooperative Unterstützung sowie Begleitung des Projekts“, so Schmid. Den Planungsauftrag für den Klinik-Neubau hat die Arcass Planungsgesellschaft mbH. Die Bauleitung während der Umsetzung des Projektes hat das Büro ERNST² Architekten übernommen. Termine und Kosten im Blick hat das Büro für Projektsteuerung Hitzler Ingenieure aus Stuttgart. Die Firma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG aus Göppingen hat die Rohbauarbeiten ausgeführt.