Prof. Dr. Karin Sorger, erste Chefärztin der ALB FILS KLINIKEN, wird 80

Pathologische Vorlesung als Geburtstagsgeschenk

Am 11. Juli 2019 lädt das Institut für Pathologie der ALB FILS KLINIKEN interessierte Mediziner aus dem Landkreis zu einer Vorlesung mit klinischer Fallbesprechung ein. Der Titel der Vorlesung lautet „Infektassoziierte Glomerulonephritiden“, was wohl nur Insidern sofort etwas sagen dürfte. Dafür ist der Anlass für die Vorlesung umso verständlicher: Die Veranstaltung findet zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Karin Sorger statt, einer Frau, die die Pathologie an der Klinik am Eichert über viele Jahre maßgeblich geprägt hat.

Im Jahr 1989 hatte sich Prof. Dr. Karin Sorger auf die Stelle der Pathologie-Chefärztin an der Klinik am Eichert beworben. Sie war damals die einzige weibliche Bewerberin unter 14 Bewerbern – und bekam die Stelle. Sie war damit die erste Frau auf einem Chefarztposten in Göppingen. „Professor Sorger war ein Glücksfall für die ALB FILS KLINIKEN, als Mensch und als Ärztin“, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schmid. „Sie war eine exzellente Ärztin und eine beeindruckende Persönlichkeit, die an den ALB FILS KLINIKEN bis zu ihrem Ausscheiden viel bewirkt hat.“ Im Jahr 2003 ging Prof. Dr. Karin Sorger in den Ruhestand.

Fachlich prägte sie in diesen Jahren die Göppinger Pathologie mit hervorragendem Fachwissen und akribischer Genauigkeit. „Professor Sorger war nicht nur eine ausgewiesene Nephropathologin, sondern beherrschte die Pathologie in ihrer gesamten Breite. Besonders wichtig war ihr dabei die Korrelation klinischer Befunde mit dem histomorphologischen Bild“, sagt Dr. Axel Bader, der bei Prof. Sorger gelernt hat und inzwischen zusammen mit Dr. Verena Lubczyk selbst die Pathologie der ALB FILS KLINIKEN als Chefarzt leitet. Er erinnert sich gut daran, dass Professor Sorger stets sehr viel Wert auf die exakte Beschreibung eines Befundes legte: „Da wurde nicht selten um die richtigen Worte gerungen. Aber diese Akribie, die sie an uns weitergegeben hat, ist in der Pathologie absolut notwendig.“

Ausgeprägt war auch ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstverständnis von der Wichtigkeit der Pathologie in der Medizin: „Je besser die Angaben des Klinikers für den Pathologen sind, desto besser ist auch die Diagnose des Pathologen, welche die notwendige Grundlage für den therapeutischen Erfolg am Patienten darstellt.“ Dieser Satz stammt von Prof. Sorger und damit die angesprochenen Kliniker die Bedeutung der Pathologie auch praktisch erleben konnten, führte sie in Göppingen und Geislingen die Klinisch-Pathologischen Falldemonstrationen ein. „Dabei stellten die Kliniker Fälle vor, die von uns Pathologen bearbeitet und bewertet wurden. Daraus resultiert der bis heute gute Kontakt zwischen Klinikern und Pathologen“, betont Dr. Bader.  

Die Biografie der gebürtigen Magdeburgerin Prof. Dr. Karin Sorger ist aber auch eine Geschichte von Einengung und Freiheitsentzug. Nach dem Studium der Medizin in Leipzig und der Assistenzzeit in Thüringen hatte sie sich auf Pathologie spezialisiert und lange Jahre im Pathologischen Institut der Universität Leipzig mit Schwerpunkt Nierenpathologie gearbeitet und geforscht. Im Februar 1977 war sie beim Versuch der „Republikflucht“ verhaftet und ins Frauengefängnis Hoheneck gebracht worden. Im November 1977 wurde Prof. Dr. Karin Sorger von der BRD freigekauft und setzte an der Uni Mainz glücklicherweise ihre medizinische Karriere fort. In Mainz habilitierte sie auch und wurde Professorin. Ihre von den Erlebnissen in der DDR geprägte Lebensgeschichte fasste sie in einem Buch zusammen. „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit: Der lange Weg von Ost nach West“ erschien 2016 im Aachener Helios Verlag.

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