Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma)

Schätzungsweise 200.000 Menschen in Deutschland tragen ein Aneurysma in sich. Darunter versteht man eine lokale Erweiterung einer Schlagader auf mehr als den normalen Durchmesser.

Diese krankenhaften Erweiterungen können prinzipiell überall im Körper auftreten und sind, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt werden, eine lebensgefährliche Bedrohung. Platzt die Ausbuchtung der Schlagader, droht die Gefahr, innerlich zu verbluten.

Je nach Lokalisation des Aneurysmas bestehen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. Ist die Hauptschlagader betroffen, die Aorta, spricht man von einem Aortenaneurysma.
 

Symptome

Meistens machen Aneurysmata keine Beschwerden. Selten können Schluckbeschwerden oder Schmerzen im Unterbauch auftreten.

Wenn ein Aneurysma platzt, besteht größte Lebensgefahr und es verursacht so starke Beschwerden, dass meistens der Rettungsdienst gerufen wird. Diese Beschwerden sind abhängig von der Lokalisation des Aneurysmas, und zum Beispiel auch so ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Dazu kann es aufgrund des Blutverlustes auch zu einem sehr schnellen Herzschlag bei gleichzeitig stark erniedrigtem Blutdruck kommen.
 

Diagnosestellung

Wie diagnostiziert wird, hängt davon ab, wo die Gefäßerweiterung lokalisiert ist und wie groß sie ist. Zumeist werden sie per Zufall bei Routineuntersuchungen entdeckt. Inzwischen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen eine Screeninguntersuchung des Bauchraumes auf ein Aneurysma bei allen Männern ab 65 Jahren.

Wird ein Aneurysma entdeckt, ist der Durchmesser entscheidend für die Planung der weiteren Therapie. Wichtigster Baustein ist wieder die Reduktion aller Risikofaktoren. Kleinere Aneurysmen werden regelmäßig kontrolliert, das entsprechende Verfahren (CT oder Ultraschall) besprechen wir mit Ihnen. Falls der Durchmesser eine bestimmte Größe erreicht, besteht eine Indikation für eine Operation.
 

Operative Behandlungsmöglichkeiten

Die Ausschaltung eines Aneurysmas können wir heutzutage überwiegend mit minimalinvasiven Techniken, sogenannten endovaskulären Verfahren, durchführen. Das Aneurysma wird dabei durch einen Stent (Gefäßwandstütze), der von den Leistenschlagadern über einen steifen Draht bis in das Aneurysma vorgeschoben und dort unter Röntgenkontrolle freigesetzt wird, ausgeschaltet. Dieser schützt die Arterie und stabilisiert sie. Eine Ruptur (Bruch) ist damit nur noch selten möglich.

Dieses schonende Verfahren führen wir in unserer Klinik in den allermeisten Fällen mit kleinsten Schnitten in den Leisten, sogenannten Punktionen durch. Eine Freilegung von Gefäßen ist nur im Einzelfall notwendig. Für Sie bedeutet dies, dass Sie bereits am nächsten Tag fast vollständig mobil sind und nur wenige Nächte zur Überwachung in unserer Klinik bleiben müssen.

Diese endovaskulären Verfahren führen wir inzwischen in sehr großer Zahl durch und können aufgrund unserer Expertise auch schwierige Anatomien minimalinvasiv behandeln. Zum Teil sind dazu Spezialprothesen notwendig, die extra für Sie hergestellt werden (sogenannte patientenindividuelle Prothesen, fenestrierte/gebranchte Prothesen). Auch im Notfall können wir dieses Verfahren anbieten, da in unserer Klinik inzwischen ein Notfalllager dieser Prothesen eingerichtet ist. Ein solches Lager gibt es nur in den großen Gefäßchirurgischen Kliniken wie der unsrigen. Dadurch können wir die Sterblichkeit erheblich senken.

Sind endovaskuläre Verfahren in seltenen Fällen nicht möglich oder empfehlenswert, stehen uns klassisch offene Operationsverfahren zur Verfügung.