Anämie (Blutarmut, Hämatologie)

Durch viele Krebserkrankungen wird die Qualität des Blutes oder die Blutbildung stark beeinträchtigt – Anämien in unterschiedlichen Ausprägungen können die Folge sein. Man spricht dann von einer Anämie, wenn ein Mangel an rotem Blutfarbstoff, Hämoglobin, und/oder roten Blutkörperchen, Erythrozyten, und dadurch hervorgerufenen Mangel an Blutzellen, Hämatokrit, vorliegt. Durch die Blutarmut erhalten die Organe zu wenig Sauerstoff. Symptome sind Müdigkeit, Blässe, Schwindel oder Kopfschmerzen. Die Ursachen für die Anämie können vielfältig sein, müssen aber schnell abgeklärt werden.

Mit Abstand die häufigste Ursache einer Blutarmut ist der Mangel an Eisen, das zur Bildung roter Blutkörperchen erforderlich ist. Eisenmangel entsteht nicht nur durch mangelhafte Ernährung, sondern sehr häufig durch chronische Blutungen. Die meisten Blutungen wiederum treten im Magen-Darm-Trakt auf und sind für den Betroffenen auf den ersten Blick nicht erkennbar. Zur Diagnostik einer chronischen Blutung sind endoskopische Untersuchungen von Magen und Dickdarm erforderlich. In seltenen Fällen wird zum Nachweis einer Dünndarmblutung eine sogenannte Videokapselendoskopie notwendig. Die wichtigste Maßnahme bei einer Eisenmangelanämie ist die Behebung einer möglichen Blutungsquelle. Die medikamentöse Behandlung des Eisenmangels erfolgt in Form von Tabletten oder manchmal als Infusionen.

Ebenso ruft ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure eine Anämie hervor. Ebenfalls sehr häufig ist Blutarmut infolge einer chronischen Entzündungsreaktion oder einer Tumorerkrankung. Bei dieser Anämieform ist in der Regel genügend Eisen im Körper vorhanden, es kann jedoch nicht für die Bildung von roten Blutkörperchen verwendet werden. Dadurch kommt es zu einer Eisenansammlung im Körper. Aufgabe des Arztes ist es, die Ursache der Entzündungsreaktion zu identifizieren und eine gezielte Behandlung in die Wege zu leiten.

Daneben gibt es Anämien im Rahmen von schwerwiegenden Knochenmarkfunktionsstörungen. Diese sind meist bedingt durch die Ausbreitung von bösartigen Erkrankungen wie Leukämien oder Lymphomen im Knochenmark. Dabei ist die Bildung der roten Blutkörperchen, aber auch anderer Zellen, beispielsweise der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen gestört.

Auch ein chronisches Nierenleiden kann ursächlich sein. Ein großes Blutbild zeigt das Ausmaß des Mangels und welcher Blutfarbstoff nicht ausreichend vorhanden ist. Kann die Ursache nicht auf einen Mangel an Nährstoffen oder ein Nierenleiden zurückgeführt werden, muss das Knochenmark punktiert werden, um eine Erkrankung der Stammzellen zu untersuchen.

Die Diagnostik und Therapie von Anämien erfolgt häufig in enger Zusammenarbeit von Gastroenterologen und Hämatologen. Da die Ursachen für Anämien vielfältig sind, sollte die Diagnostik genetisch bedingter Anämien immer in der Hand ausgewiesener Experten sein.