Koronare Herzkrankheit (KHK)

Bei der Koronaren Herzkrankheit, kurz KHK, sind die Herzkranzgefäße (Koronararterien) verengt, das Herz wird schlechter durchblutet und dadurch nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Diese Minderdurchblutung wird als Ischämie bezeichnet, weshalb die koronare Herzerkrankung auch ischämische Herzkrankheit genannt wird. Ursächlich für die Engstellen in den Gefäßen, sogenannte Stenosen, sind meist Kalkablagerungen an den Innenwänden der Herzkranzgefäße, die Arteriosklerose.

Die KHK ist weltweit die häufigste Herzerkrankung und bringt das Risiko eines späteren Herzinfarkts oder einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit sich.

Die Erkrankung entwickelt sich schleichend über Jahre. Sie macht sich erst dann bemerkbar, wenn die Verengungen in den Herzkranzgefäßen schon weit fortgeschritten sind. Dann ist die Angina Pectoris mit Schmerzen und Druckgefühl im Brustbereich sowie Atemnot das Hauptsymptom. Der Schmerz tritt anfallsartig auf, oft infolge körperlicher Belastung und kann bis in Arme, Schulter, Hals und Zähne ausstrahlen.

Diagnosestellung

Der Verdacht auf Koronare Herzkrankheit kann mit Hilfe verschiedener Untersuchungsverfahren, die den Zustand der Herzkranzgefäße und das Ausmaß der Erkrankung beurteilen, bestätigt werden. Dazu zählen neben einem EKG (Elektrokardiogramm) in Ruhe und unter Belastung auch bildgebende Untersuchungen wie MRT-, CT- oder Ultraschall (Echokardiographie) des Herzens. Rückschlüsse auf die Durchblutung des Herzens ermöglicht auch die Szintigraphie, ein nuklearmedizinisches Verfahren.

Die Notwendigkeit zur Herzkatheteruntersuchung besteht bei der koronaren Herzkrankheit immer dann, wenn trotz medikamentöser Behandlung die Beschwerden zunehmen. Mithilfe der Koronarangiographie können die Herzkranzgefäße dargestellt und Engstellen in den Gefäßen mit hoher Genauigkeit beurteilt werden. Dabei wird ein Katheter in die zum Herz führenden Arterien eingeführt, über den Katheter wird dann unter Röntgenkontrolle ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt, die Arterien werden einschließlich ihrer Nebenäste auf dem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht. Geringe Veränderungen im Röntgenbild weisen auf ein fortgeschrittenes Stadium der KHK mit ausgedehnten Gefäßwandveränderungen hin.

Behandlungsmöglichkeiten

Wird während der Herzkatheteruntersuchung eine starke Gefäßverengung nachgewiesen, kann die KHK meist in gleicher Sitzung durch Aufweitung des verengten Gefäßes behandelt werden. Die perkutane transluminale Coronarangioplastie, kurz PTCA, in Form einer Ballonerweiterung (Ballondilatation) stellt ein mögliches Behandlungsverfahren dar. Hierbei wird der Katheter im Gefäß bis zur Engstelle vorgeschoben. Mit einem kleinen Ballon, der sich an der Spitze des Katheters befindet und aufgeblasen wird, wird die Gefäßengstelle dann aufgeweitet. Die Durchblutung ist wiederhergestellt. Häufig setzen wir während des Eingriffs noch eine Gefäßstütze, einen sogenannten Stent ein, der das Blutgefäß dauerhaft offen hält. Der Stent verbleibt im Körper und wächst im Laufe der Zeit in die Arterienwand ein. Neben einfachen Metallstents sind heute auch weiterentwickelte, medikamentenbeschichtete Stents im Einsatz, deren freisetzende Substanzen verhindern, dass sich das Blutgefäß erneut verengt.

Nicht für alle Befunde stellt die PTCA jedoch das geeignete Behandlungsverfahren dar. Bei längeren Engstellen oder wenn alle drei Kranzarterien betroffen sind, kann die Bypass-Operation von Vorteil sein, bei der die betroffenen Herzkranzgefäße ersetzt werden. In diesem Fall besprechen wir den Befund eingehend mit Ihnen und koordinieren das weitere Vorgehen mit den ärztlichen Kollegen einer Herzchirurgie in der Region.