Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der zu wenig Insulin im Körper produziert wird, beziehungsweise eine Insulinresistenz im Körper entwickelt ist. Die bekanntesten Formen sind der Diabetes Typ 1 und Typ 2, oder auch der Schwangerschaftsdiabetes. Im Diabeteszentrum der ALB FILS KLINIKEN diagnostizieren und behandeln wir aber auch alle Sonderformen des Diabetes. So auch Diabetes Typ 3, der beispielsweise infolge verschiedener Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse entsteht.
An Diabetes mellitus Erkrankte können in der Regel ambulant betreut werden. Bei Blutzuckerentgleisungen oder Komplikationen kann eine stationäre Behandlung erforderlich werden.
Ziel der Behandlung ist es, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden. Wie diese Behandlung im Einzelfall aussieht, hängt insbesondere von der Art des Diabetes und weiteren, individuellen Faktoren ab. In jedem Fall besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten, und den niedergelassenen Nephrologen, Neurologen und Augenärzten.
Unsere Klinik beteiligt sich mit weiteren über 400 Behandlungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz an der Initiative Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation, kurz DPV. Ziel der Initiative ist es, die Behandlungsergebnisse für Menschen mit Diabetes mellitus in der durch standardisierte Dokumentation, objektiven Vergleich von Qualitätsindikationen und durch multizentrische Therapieforschung zu verbessern. Auch hier beteiligen wir uns an wissenschaftlichen Studien und Publikationen.
Die Betreuung unserer Patienten erfolgt individuell und interdisziplinär. Unsere Diabetesberaterinnen besitzen die höchste Qualifikationsstufe der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und schulen unsere Patienten sehr intensiv.
Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine autoimmune Fehlreaktion des Immunsystems, aufgrund der insulinproduzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Dies hat zur Folge, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt, da das Insulin den Zucker nicht gemäß seiner Aufgabe in die Zellen transportieren kann.
Meist wird die Krankheit bereits im Kindesalter diagnostiziert. Häufiger Harndrang, Abgeschlagenheit, starker Durst, trockene juckende Haut und Gewichtverlust sind typische Symptome für die Krankheit. Diabetes lässt sich vergleichsweise einfach diagnostizieren. An zwei Tagen hintereinander wird der Blutzuckerspiegel gemessen. Die Diagnose gilt als gestellt, wenn am zweiten Tag der Messung das Ergebnis bestätigt wird.
Typ-1-Diabetes ist immer insulinpflichtig. Das bedeutet, der Betroffene muss sich sein Leben lang Insulin spritzen. Eine Therapie wird nach einer ausführlichen Unterweisung durch den Arzt und die Diabetesberatung selbstständig durchgeführt.
Die Insulinpumpentherapie stellt eine Sonderform der Insulintherapie dar und kommt insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Schwangeren und Menschen mit einem unregelmäßigen Lebensrhythmus zum Einsatz. Dabei wird kontinuierlich durch das tragbare Dosiergerät je nach Bedarf unter die Haut Insulin abgegeben. Der Vorteil für die Betroffenen: Komplikationen wie Unter- und Überzuckerung mit der Gefahr eines diabetischen Komas können minimiert werden.
Wir begleiten Sie bei der Ersteinstellung der Insulinpumpen. Ebenfalls unterstützen wir Sie, wenn nach einiger Zeit Ihre Pumpe an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden muss.
Beim Diabetes Typ 2 handelt es sich um eine autoimmune Stoffwechselerkrankung, allerdings ist hier eine Insulinresistenz die Ursache. Die Krankheit entwickelt sich oft schleichend und wird erst erkannt, wenn schon erste organische Schäden entstanden sind. Für Diabetes Typ 2 besteht die Gefahr einer erblichen Veranlagung. Bis zu 60 Prozent der Patienten, in deren engstem Familienumfeld die Krankheit diagnostiziert wurde, erkranken ebenfalls. Außerdem gehören zu den Risikofaktoren: starkes Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung.
Symptome sind ähnlich denen der Diabetes Typ 1. Diagnostiziert wird ebenfalls mit der Messung des Blutzuckerspiegels. Außerdem kann ein oraler Glukosetoleranztest helfen, die Krankheit zu erkennen. Nach der Diagnose muss zügig mit einer Therapie begonnen werden, da auch hier zahlreiche Folgeerkrankungen wie Schädigungen der Nieren, des Herzens oder auch der Augen drohen.
Bei Typ-2-Diabetes ist die Gabe von Insulin nicht in jedem Fall erforderlich. Meist werden blutzuckerspiegelsenkende Medikamente verordnet. Noch wichtiger jedoch ist, dass der Patient seine Gewohnheiten im Alltag konsequent ändert. Viel Bewegung, eine Umstellung der Ernährung und eine deutliche Gewichtsreduktion können ebenso effektiv wirken, wie die Einnahme von Medikamenten.
Erst wenn auf diese Weise der Blutzuckerspiegel nicht reguliert werden kann, muss auch bei Diabetes Typ-2 Insulin verabreicht werden.
Diabetes Typ 3 fasst mehrere Sonderformen von Diabetes mellitus zusammen, die sich nicht eindeutig dem Diabetes Typ 1 und 2 zuordnen lassen. Sie sind allesamt viel seltener als die beiden Hauptformen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Ursächlich können Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, genetische Defekte, hormonelle Störungen, Virusinfektionen oder Medikamenteneinnahme sein. Die spezifischen Formen des Diabetes Typ 3 haben im Wesentlichen die gleichen Erkrankungsmerkmale, wie sie von den Typen 1 und 2 bekannt sind: einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der zur Schädigung unterschiedlicher Organe führen kann und ein Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen in sich birgt.
Welche Behandlungsmethode am besten geeignet ist, hängt von der Art des Diabetes Typ 3 bzw. dessen Ursache für die Erkrankung ab. Diabetes Typ 3 ist in acht Untergruppen eingeteilt.
Wie bei allen Diabetes-Typen gilt es ebenso bei Diabetes Typ 3 zunächst eine Unterzuckerung zu vermeiden, die Blutzuckerwerte zu normalisieren und zu stabilisieren. Da dem Diabetes eine andere Grunderkrankung zugrunde liegt, muss diese behandelt oder auslösende Medikamente abgesetzt werden, um mittel- bis langfristig Folgeerkrankungen zu verhindern.
Eine Diabetes- und Ernährungsberatung unterstützt Betroffene dabei, ihre Gewohnheiten im Alltag konsequent zu ändern.
Gestationsdiabetes, also Diabetes in der Schwangerschaft, betrifft etwa fünf Prozent aller Schwangeren. Eine vorübergehende Blutzuckerspiegelerhöhung tritt meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf, die sich in der Regel nach der Geburt wieder legt.
In den meisten Fällen verläuft ein Schwangerschaftsdiabetes weitgehend symptomlos und wird im Rahmen routinemäßiger Schwangerenvorsorguntersuchungen festgestellt. Unerkannt und unbehandelt kann der Gestationsdiabetes allerdings zu Komplikationen bei Mutter und Kind führen.
Werdende Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes behandeln wir in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Geburtshilfe. Meist lässt sich der Blutzuckerspiegel durch eine Ernährungsumstellung normalisieren. Auch körperliche Aktivität ist sinnvoll. Falls beides zusammen nicht ausreichend wirkt, sind Insulinspritzen nötig.
Betroffene Mütter behandeln wir in enger Zusammenarbeit mit der Gynäkologischen Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum der ALB FILS KLINIKEN am Geislinger Klinikstandort, sowie mit den behandelnden Frauenärzten im Landkreis.
Wird ein Diabetes mellitus nicht erkannt bzw. ist schlecht eingestellt, kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel auf Dauer Blutgefäße und Organe schädigen. Häufig betroffen sind Augen, Nieren und Herz. Auch Fußprobleme wie das diabetische Fußsyndrom treten häufig auf. Als diabetisches Fußsyndrom werden schlecht heilende, chronische Wunden an Füßen von Diabetes-Patienten bezeichnet. Füße sind bei Diabetikern besonders anfällig für Entzündungen. Durch jahrelang überhöhten Blutzucker können Nervenschäden in den Füßen auftreten. Patienten haben so eine verminderte Schmerzwahrnehmung, auch Temperaturen können schlecht wahrgenommen werden. Die Nervenstörung kann außerdem zu einer verminderten Schweißbildung führen, was die Haut austrocknen lässt. Durch die trockene Haut entstehen Risse, die leicht von Erregern befallen werden können. Entzündliche Wunden können die Folge sei. Schon banale Verletzungen, wie ein eingerissener Zehennagel, können zu schweren Infektionen führen. Diabetiker sollten daher mindestens einmal im Jahr ihre Füße vom Arzt untersuchen lassen. Getestet wird, wie die Temperaturwahrnehmung ist.
Sind bereits Wunden und Infektionen vorhanden, müssen diese durch Antibiotika und Wundtherapie behandelt werden. Mit einer Druckentlastung, beispielsweise Bettruhe oder Fortbewegung mittels Rollstuhl können Infektionen langsam zur Abheilung gebracht werden. Liegen Gefäßerkrankungen vor, die die Durchblutung des Fußgewebes behindern, muss eine ausreichende Durchblutung mittels Gefäßkatheter wieder sichergestellt werden.
Sollte die Wunde durch Einstellung des Diabetes, Wunderversorgung, Behandlung der Infektion und der Gefäßerkrankung nicht verheilen, ist eine operative Korrektur des Fußes in Betracht zu ziehen. Eine Operation soll in erster Linie schwerwiegende Fehlstellungen und somit den Knochendruck beseitigen, die zur Wunde geführt haben. Um die Fehlstellung auszugleichen können beispielsweise Sehnen versetzt oder Knochen teilweise entfernt werden.
Im schlimmsten Fall, liegt bereits eine Nekrose vor, also abgestorbenes Gewebe, so dass gegebenenfalls operiert werden muss. In vielen Fällen kann aber bereits im Anfangsstadium gut behandelt werden, sodass diese Schritte häufig nicht mehr nötig sind. Amputationen müssen in unserer Klinik nur noch sehr selten durchgeführt werden.
Die Behandlung von Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom gehört in die Hände von Spezialisten. In unserer diabetischen Fußambulanz behandeln wir Betroffene in einem erfahrenen Team aus Diabetologen, Gefäßspezialisten, Chirurgen, Radiologen, Wundmanagern und kooperierenden Orthopädietechnikern und Podologen.
Wir besprechen mit Ihnen die in Ihrem Fall möglichen Therapieoptionen, mit dem Ziel, die gefürchtete Amputation zu verhindern.
Ein Behandlungs- und Schulungsteam aus Diabetologen, Diabetesberatern, Diätassistentinnen und Physiotherapeutin führt ambulante strukturierte Gruppenschulungen für Menschen mit Typ-2-Diabetes durch.
Die Schulung erfolgt nach den Richtlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DGG).
Die Blutzucker-Einstellung erfolgt in der Regel im Rahmen eines stationären Klinikaufenthalts. Eine Einstellung ist beispielsweise bei Patienten mit einem neu entdeckten Typ-1-Diabetes und bei Typ-2-Diabetes mit Komplikationen erforderlich, oder wenn die Notwendigkeit einer Verbesserung der Stoffwechseleinstellung bei Patienten mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 besteht.