Die Überzüge werden erstellt

Ende März wurden Überzüge über der Decke der Ebene 6 erstellt, die später die Auskragungen des Bettenhauses in der Waage halten.

Ein verschalter Überzug vor dem Betonieren mit dem gut sichtbaren, sehr engen Eisengeflecht.

Einer der fertigen Überzüge mit den daraus ragenden Spanngliedern.

Die Decke des vierten Obergeschosses des Bettenhauses am Neubau ist fertiggestellt. Darauf werden derzeit die Wände für das abschließende Technikgeschoss errichtet – sowie an den Auskragungen im Osten und im Westen je sieben merkwürdige Gebilde aus sehr sehr viel Stahl und Beton.

„Bei diesen Konstruktionen handelt es sich um sogenannte Überzüge, welche die Auskragungen des Bettenhauses abfangen“, erklärt Andreas Frischmann, der Projektleiter des Neubaus. Sie sind aus Spannbeton, mehr als 15 Meter lang, etwa einen Meter breit und zum Gebäudeinneren hin auf rund zwei Meter Höhe ansteigend. Die meisten der Überzüge sind bereits fertig betoniert, an einigen wird noch an dem dichten Eisenwerk geflochten. 150 Tonnen normaler Bewehrungsstahl wurde in den 14 Überzügen verbaut, der Stahl liegt teilweise so eng aneinander, dass ein spezielles Rüttelverfahren notwendig ist, um den zähflüssigen Beton ordnungsgemäß dazwischen zu bekommen.

Mitten drin in dem Eisengeflecht sind je Überzug sieben Röhren verlegt, aus denen Kabel ragen. Das sind die Spannglieder, dicke Stahlkabel aus Spannstahl. Insgesamt 16 Tonnen dieses Spannstahls steckt in den 14 Überzügen. Sie werden vorgespannt, um die Auskragungen des Bettenhauses abzufangen. Denn noch werden die Auskragungen von Betonpfeilern gestützt und gebäudeinnere Lasten wie Estrich und Ausbau sind noch nicht eingebracht. Die Betonstützen werden in Kürze entfernt. „Damit sich die Auskragungen dann nicht nach unten neigen, ist die Konstruktion der Überzüge mit den Spanngliedern notwendig“, so Andreas Frischmann.

Georg Schilling vom Bauteam hat dazu einige Zahlen parat: „Die Kraft, mit der an den Spanngliedern gezogen wird, die Vorspannkraft, beträgt circa 11.000 Kilonewton beziehungsweise 1.100 Tonnen. Bei voller Vorspannkraft beträgt der Dehnweg der Stahlkabel, also die Strecke, um die sie sich verlängern, rund zwölf Zentimeter. Und die Trägerstauchung – sie gibt an wie stark der Beton durch die Spannung zusammengedrückt wird – beträgt 1,5 bis 2,0 Millimeter.“ Erstaunliche Zahlen, die dafür sorgen, dass die Auskragungen in der Waage bleiben. An den fertigen Überzügen wurde bereits mit dem Spannvorgang begonnen. Er erfolgt schrittweise und zieht sich über mehrere Wochen hin.