Die Trichterbrust (Pectus Excavatum) ist eine angeborene Veränderung des Brustkorbes. Der knorpelige Anteil der Rippen wächst zu stark, dadurch wird das Brustbein in Richtung der Wirbelsäule geschoben.
Die genaue Ursache dafür ist noch nicht bekannt. Bereits in der frühen Kindheit tritt die Einsenkung auf und wächst sozusagen mit. Die Tiefe der Einsenkung lässt sich erst im Verlauf des Längenwachstums in der Pubertät erkennen. Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Durch die Verkleinerung des Brustkorbes können Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigt werden. Kinder und Jugendliche mit ausgeprägter Trichterbrust spüren dies bei körperlicher Belastung. Mitunter sind sie sportlich weniger ausdauernd als Altersgenossen. Als Folge einer Trichterbrust können auch Schmerzen an Brustkorb und Rücken auftreten. Die Schmerzen am Brustkorb treten meist bei Belastung auf; die Rückenschmerzen sind Folge der nach vorne gezogenen Schultern, die gerne als „schlechte Haltung“ fehlgedeutet werden.
Das Ausmaß der Brustkorbveränderung kann mit einer Computertomographie (CT) oder einer Kernspintomographie (MRT) genau dargestellt werden. Mit diesen Untersuchungen können auch Veränderungen der Wirbelsäule erfasst werden, die eine Trichterbrust oft begleiten. Ein MRT verursacht keine Strahlenbelastung. Bei einfachen Fällen ist aber auch eine Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen ausreichend. Zusätzlich sollte untersucht werden, ob Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigt sind.
Folgende Untersuchungen sind erforderlich:
• Röntgen-Thorax Untersuchung in zwei Ebenen
• falls vorhanden: MRT oder CT des Thorax
• Elektrokardiogramm (EKG)
• Lungenfunktionsprüfung
• Ultraschalluntersuchung des Herzens
Der richtige Zeitpunkt für eine Operation ist, wenn das Längenwachstum des Körpers bereits vorangeschnitten oder abgeschlossen ist. Bei Jugendlichen ist dies meist zwischen 13 und 17 Jahren der Fall. Aber auch bei Erwachsenen können Trichterbrustkorrekturen durchgeführt werden. Der Aufenthalt in der Klinik dauert in der Regel 7 Tage. Auf Sport muss für 6 Wochen verzichtet werden, um einem Verrutschen der Metallstützen vorzubeugen. Kontaktsportarten wie Fuß- und Handball, Skifahren und Kraftsport sollten erst 3 Monate nach der Operation wieder betrieben werden.
Bis zu einem gewissen Ausmaß der Einsenkung kann das Brustbein mit einer minimalinvasiven Methode angehoben werden. Benannt wurde diese Operationstechnik nach ihrem Erfinder Dr. Donald Nuss als "Nuss-Operation". Dabei werden ein oder zwei Metallbügel unter die eingezogene Stelle des Brustbeins platziert. Um die Rippen und das Brustbein zu formen, muss diese Abstützung für 2-3 Jahre im Brustkorb bleiben. Danach wird das Metall in einem kleinen Eingriff entfernt.
Dr. Thomas Kyriss, Leitender Arzt der Thoraxchirurgie im Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, im Interview zur Trichterbrust.